Jungenschaft Gralsritter

Die Jungenschaft Gralsritter ist als Teil des Deutschen Pfadfinderbundes eine bündische Gemeinschaft aus Jungen und Männern in Monheim. Gegründet wurde sie von Pedro bereits im Jahre 1965. In der jungenschaftsinternen Geschichtsschreibung heißt es dazu: „Pedro bleibt in der Schule sitzen und gründet mit 16 Jahren die erste Monheimer Pfadfindergruppe“ (Spurbuch, Monheimer Geschichte).

In unserem Jungenschaftswappen, das alle Monheimer Jungen auch auf dem linken Ärmel des Klufthemdes tragen, verkörpert die goldene Taube das Zeichen der Ritterschaft. Sie trägt in ihrem Schnabel die Hostie, welchen den heiligen Gral stets mit neuer Kraft stärkt. Der goldenen Kreis beschreibt die Einheit der Gemeinschaft. Die goldenen Strahlen zeigen die große Ausstrahlung der Gralsritter. Das Schwert steht für den aufrichtigen Kampf, der rote Schild ist die Farbe aller Jungen im Deutschen Pfadfinderbund. Der rot-weiße Rand ziert die Wappen aller Monheimer Jungen und Mädchen unseres Bundes.

Nach langen Jahren in unserem Heim an der Krischerstraße, befindet sich Heim und Herz der Jungenschaft Gralsritter nun in der Lottenschule. Dort halten wir unsere Heimabende ab, treffen uns zu gemeinsamen Singerunden und starten von dort aus zu Fahrten ins Um- und Ausland.

Jungenschaft

Was bedeutet eigentlich „Jungenschaft“? Der Begriff bezeichnet im Deutschen Pfadfinderbund den Zusammenschluss von mehreren Stämmen, die in einer meist geringen geografischen Distanz zueinander geführt werden. Dies hat den Grund, dass ein direkter Austausch unter den Stämmen problemlos stattfinden kann und gemeinsam Lager und Fahrten organisiert werden können. Stämme wiederrum bestehen aus mehreren Horten, die die kleinste Gruppeneinheit uns Pfadfinder darstellt.

Darüber hinaus impliziert der Begriff „Jungenschaft“ natürlich auch eine gruppengebundene Geschlechtertrennung. Im Deutschen Pfadfinderbund gibt es neben dem Jungenbund außerdem noch einen Mädchenbund, der parallel zum Jungenbund, aus Mädelschaften gebildet wird. Die Kleingruppen sind nach Geschlechtern getrennt, weil wir der Meinung sind, dass dies für das Leben der Gruppen und unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mehr Vor- als Nachteile hat.

Gralsritter

Die Jungenschaft Gralsritter hat sich als Leitbild den Lebensweg Parzivals aus der Gralslegende zum Thema gewählt. Unser größtes Nachschlagewerk ist der Parzival von Wolfram von Eschenbach. Aber auch andere Überlieferungen nutzen wir gerne als Quellen.

Parzival wächst unwissend und naiv in einem Wald auf. Als er eines Tages auf drei Ritter in leuchtenden Rüstungen trifft, ist nun sein größter Wunsch ebenfalls ein Ritter der Tafelrunde von König Artus zu werden. Auf seiner Reise gerät er immer wieder in Situationen, welche er aus seiner torhaften Erziehung heraus nie im wahren erkennt. So erschlägt er den Roten Ritter Ither von Gahavieß, unwissend dass dieser sein Onkel ist. Parzival geht zum alten Ritter Gurnemanz de Grahaz, welcher ihn in die ritterlichen Tugenden unterrichtet. Auch Zurückhaltung und höfliches Benehmen werden ihm beigebracht. Er zieht weiter und gelangt erstmals zur Gralsburg auf dem Berg Monsalvat. Hier sieht er zum ersten Mal den Gral und den an einer Wunde leidenden Gralskönig Amfortas. Parzival besitzt noch nicht die menschliche Tiefe zu fragen, warum sein Mitmensch leidet. So muss er die Burg verlassen. Er wird weiterhin ein heldenhafter Ritter und gelangt in die Tafelrunde. Hier tritt bei einem Mahl nun die Gralsbotin auf. Sie verflucht Parzival für sein Verhalten in der Gralsburg und er zieht wieder los. Auch die anderen Ritter brechen zu neuen Aufgaben auf. Die Gralsbotin wirkt als ein böses Weib, doch eigentlich kündet sie von einer neuen Zukunft. Da alle Ritter aufbrechen, zerbricht die Tafelrunde und damit das weltliche Bild des Rittertums. Die Ritter ziehen – unwissend – aus und suchen ein neues Menschenbild. So gelangt auch Parzival durch viele Tiefen seines Lebens, bevor er wieder zur Gralsburg gelangt und hier seinen vorbestimmten Platz als neuer Gralskönig einnimmt, nachdem er die entscheidende Frage „Oheim, was fehlet dir?“ gestellt hat. Parzival hat mit innerer Wahrhaftigkeit sein Leben geschaut, er hat die Verantwortung für sein Handeln übernommen und nun selbstbestimmt seine Stellung in der Schöpfung eingenommen. Aus dem Tölpel des Waldes ist ein wahrer König geworden, der mit der Kraft des lebendigen Herzens und der Liebe menschlich Gott näher gekommen ist.